cigar | Erhellendes zur finsteren Macht
Aus Cigar 2/2020
Backpfeife

Erhellendes zur finsteren Macht

Diesmal begegnet unser Autor im Laufe seiner Lektüre «Enthüllungen» aller Art. Und lernt zum Beispiel, warum der Teufel nicht vom Fleck kommt.

Text: Willi Näf
Foto: Natalia_SHTERN – Shutterstock.com

Bücher, die Ihnen die Augen öffnen», steht auf dem Katalog des Buchverlags. Ich habe sie schon offen. Den Mund auch. Es steckt eine Asylum 13 Hercule darin. Für den Rauch. Für den Schall habe ich ja den Katalog des Kopp-Verlags, denn heute blättere ich von Seite 110 bis 134, die überschrieben sind mit «Enthüllungen». Und die sind laut.

An Enthüllungsbüchern mag ich die Doppelwörter. Schon die ersten drei Seiten bieten eine feine Sélection: Klimawahn, Klimahysterie, Klimareligion, Klimadiktatur, Klimaaktivisten, Klimairrsinn, Öko-Stasi, Meinungsdiktatoren, Moralapostel, Wertevernichter, Salonbolschewisten sowie Terrorsympathisanten – oder aber, besonders hübsch: Zwangsbeglückung.

Der Autor von «Die Grünen – Zwischen Kindersex, Kriegshetze und Zwangsbeglückung» ist Michael Grandt. Sein Buch ist sicher staubtrockene Wissenschaft, denn der Mann hat einen Doktortitel. Von der Universität Pitesti in Rumänien. In seinem Buch «Adolf Hitler – eine Korrektur» verriet er einst, «was Ihnen die Geschichtsbücher verschweigen». Was 100000 Geschichtsbücher seit 75 Jahren verschweigen, hat er herausgefunden. Den rumänischen Ehrendoktortitel hat er sich verdient. So was kriegt man nicht umsonst.

Udo Ulkflotte spricht 272 Seiten lang aus, «was andere nicht mal zu denken wagen». Nämlich wer die Feinde der Demokratie sind: die «selbsternannten Gutmenschen». Die haben echt selber begonnen, sich mit «Gutmensch» zu schmähen? Erstaunlich, dass solche Deppen eine Gefahr sind. Doch sie sinds! Man erfährts! Im Buch «NGOs – das grösste Geheimdienstprojekt aller Zeiten!». Und übrigens: «Wussten Sie, dass das BKA die Straftaten von 600000 Flüchtlingen vertuscht hat?» Schlimm! Tausende involvierter Polizisten offenbaren sich als linksgrünes Gesocks, da ist offenbar kein einziger aufrechter deutscher Gesetzeshüter dabei, der dem Flaggschiff des gepflegten deutschen Journalismus, der Bild-Zeitung, anonym die Fakten und Beweise zuspielt.

«Die Regierung handelt rechts- und verfassungswidrig!», lesen wir im Werk «Die Herrschaft des Unrechts», diesem «Lehrstück, wie koordiniert Kritiker zum Schweigen gebracht werden». Da knipsen finstere Mächte den Kritikern das Licht aus, und niemand ausser den Lesern der Kopp-Bücher erfährt die Wahrheit über «die Umerziehung des deutschen Volkes», «die Plünderung des Landes seit 1945», «den gezielten Bevölkerungsaustausch» oder «die geheimen Ziele der US-Geostrategen und warum sie für die Welt so gefährlich sind». Die Merkel unternimmt natürlich nichts dagegen, diese «Alleinherrscherin, die sich nicht durch Gesetze aufhalten lässt». So sehr Mutti, wie die aussieht, kann sie gar nicht sein, diese Satansbraut schlürft doch in düsteren Verliesen nächtelang das Blut braver biodeutscher Kinder.

«Wie der Teufel die Welt beherrscht» behandelt auf 1000 Seiten «die 36 Strategien zur Zerstörung der Menschheit». Bei Epochtimes als Herausgeber weiss man, was man bekommt: inhaltliche Differenziertheit, sprachliche Präzision, hieb- und stichfest recherchierte Fakten. Der arme Teufel. 36 Strategien, und keine funktioniert, die Menschheit ist nach wie vor bemerkenswert unzerstört. Apropos: Das Buch «Wenn das die Menschheit wüsste» behandelt «die bis 2025 geplante Reduzierung der Bevölkerung in Deutschland, das Comeback der Stasi, die deutschen Basen in der Antarktis und auf dem Mond und die Weltraumflotten, die im Geheimen bereits Planeten kolonialisiert haben». Wahrscheinlich verstecken sich im Wasser der Maare in der deutschen Eifel Abschussrampen, von denen aus 10 000 Ingenieure und Elektriker unbemerkt ins All donnern, um auf dem Mond Städte zu bauen. Wenn sich die Menschheit bereits im Weltall breitmacht, ist es kein Wunder, dass der Teufel mit der Vernichtung nicht vom Fleck kommt.

Und wenn wir schon dabei sind: Der Kopp-Verlag macht auch aus dem Gegenteil kein Geheimnis. Schliesslich kennt der ewig junge Gerhard Wisnewski als ungefähr 1009. Enthüller «elf Gründe, warum wir nie auf dem Mond waren». Seit Bill Kaysings «We never went to the moon» 1976 wird dieses Geheimnis alle Jahre enthüllt. Und dass dieses weltrekordungeheimste aller Geheimnisse dermassen ungeheim ist, verdanken wir wem? Richtig. Den unglaublichen Enthüllungen des Kopp-Verlags. Ihm gebührt Lob und Preis und Dank. Ihm und den geheimen Mächten, die allen das Licht ausknipsen, aber den Kopp-Verlag beim Ausplaudern ihrer Vernichtungspläne so freundlich gewähren lassen.

Ich weiss ja nicht, was die so rauchen, aber bei mir handelt es sich um eine Asylum 13 Hercule, nett begleitet von Aufklärungslektüre. Ich freu mich schon jetzt auf die Genres «Phänomene», «neue Wissenschaften» und «verbotene Archäologie».

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