In welchen Teilen der Welt ist der Cognac von Martell am populärsten?
Alexandr Gorokhovskiy: Die Musik spielt in China, in den USA und in den aufstrebenden Märkten von Afrika. In Europa hat die Schweiz indes gute Chancen, der wichtigste Markt zu werden. Das Land hat eine starke Zigarrenkultur sowie einen historischen Bezug zu Cognac. Es ist alles da für ein Revival.
Wie wichtig sind Aficionados für Martell?
Zigarrenraucher sind grundsätzlich eine wichtige Zielgruppe, einerseits, weil sie für Premiumspirituosen affin sind, aber auch, weil sie als Influencer fungieren. Es gibt zahlreiche Gründe, einen Cognac zur Zigarre zu wählen.
Zum Beispiel?
Zuerst einmal diente Cognac oder Brandy bereits im 18. und 19. Jahrhundert als traditioneller Begleiter zur Zigarre. Die Kombination ist vielleicht etwas in Vergessenheit geraten, funktioniert aber nach wie vor gut. Dann steht das Haus Martell für sehr feine, florale und ausbalancierte Cognacs. Da ist immer eine gewisse Süsse, aber auch ausreichend Kraft, um mit einer Zigarre mitzuhalten. Zudem gibt es Parallelen in der Produktion. Für beides braucht es viel Know-how. Cognac ist ein gutes Beispiel für ein Produkt, das sich über seine Herkunft, das Terroir, definiert. Das Gleiche gilt für kubanische Zigarren.
Wodurch zeichnen sich die Cognacs von Martell aus?
Noch wichtiger als das Terroir ist das Blending. Der Geschmack von Cognac basiert auf den verwendeten Eaux-de-vie. Im Cognac-Gebiet existieren sechs unterschiedliche, genau definierte Gebiete. Für seine eleganten, finessenreichen Cognacs verwendet Martell vor allem Eau-de-vie aus der Borderies, dem kleinsten der fünf Gebiete.
Welche Art Zigarren empfehlen Sie grundsätzlich zu Cognacs von Martell?
Ich bevorzuge es, Gleiches mit Gleichem zu vermählen, also nichts Gegensätzliches. Kürzlich kombinierten wir die ersten beiden Drittel einer Zigarre mit jeweils einem anderen Cognac. Ich wählte dafür eine Hoyo Epicure No. 2, eine leichtere – und auch leichter erhältliche – kubanische Zigarre, die gut mit dem Stil von Martell einhergeht.
Und?
Fürs erste Drittel wählte ich unseren Martell Cordon Bleu. Er wurde 1912 im Hôtel de Paris in Monaco lanciert und ist der älteste Luxus-Cognac des Hauses. Sein Blend ist leicht, aber gleichzeitig sehr aromatisch, mit floralen und exotisch-fruchtigen Noten. Er ist ziemlich funky für sein Alter. Mit dem Anfang der Zigarre funktionierte das perfekt. Fürs zweite Drittel kam dann ein Martell XO zum Zug.
Also etwas Kräftigeres?
Der Martell XO hat ein komplett anderes Aromaprofil. In seinem Blend dominieren Eaux-de-vie aus der Grande und der Petite Champagne. Dadurch hat er mehr Kraft und Präsenz. Es kommen erdige Töne auf, dazu Aromen von trockenen Früchten und ein superlanger Abgang. Zum zweiten Teil der Zigarre, die im Rauchverlauf doch auch etwas an Stärke gewinnt, passt das sehr gut.
Hat Cognac ein verstaubtes Image?
Es gibt vielleicht noch Menschen, die denken, Cognac werde einzig von alten weissen Männern konsumiert, in Ledersofas nach dem Essen. Dem ist nicht so. In den USA profitieren wir stark von der Hip-Hop-Szene. Aber auch in Afrika ist Martell sehr beliebt. Nicht zuletzt ist auch die Bartending-Community sehr wichtig für uns.
Erzählen Sie!
Cognac ist eine spannende Kategorie. Jede Bar hat ein oder zwei Flaschen im Sortiment. Und vergessen wir nicht: Die meisten klassischen Cocktails enthielten früher Cognac oder Brandy. Mit dem international bekannten Mixologen Rémy Savage hat Martell einen Brand Ambassador verpflichtet, der für uns eine neue, hochinteressante Cocktail-Strategie ausgearbeitet hat.
Botschafter einer Branchengrösse Alexandr Gorokhovskiy (43) arbeitet seit fast 17 Jahren für den französischen Spirituosenkonzern Pernod Ricard, zurzeit in der Position des Senior Brand Ambassador des Premium-Cognacs Martell. Das von Jean Martell 1715 gegründete Unternehmen produziert jährlich 2,4 Millionen Einheiten zu neun Litern und gehört damit zu den vier Grossen im Cognac-Gebiet. Dieses ist definiert. Cognac nennen dürfen sich nur Blends, die mit Eau-de-vie aus den sechs Zonen Grande Champagne, Petite Champagne, Borderies, Fins Bois, Bons Bois und Bois Ordinaires assembliert wurden. Als einziges Haus unter den vier grossen destilliert Martell die Hefe nicht mit. Der Stil von Martell definiert sich durch leichte, finessenreiche und elegante Cognacs.
martell.com