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Cigar 2/24

Kleine Truppe mit grosser Wirkung

Interview: Tobias Hüberli Fotos: Tobias Hüberli
Der Cigar Circle Club International feiert heuer sein 25-Jahre-Jubiläum. Im Interview sagt Präsident Michael Hamilos, was den Circle ausmacht – und was sein Nachfolger mitbringen muss.
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Der Cigar Circle Club International (CCCI) wird ein Vierteljahrhundert alt. Was ver- bindet die Mitglieder?
Michael Hamilos: Die Liebe zur Zigarre, zum Tabak, aber auch zu den sehr speziellen Events, dank denen wir tolle Menschen kennenlernen durften. Vor 25 Jahren übernahmen wir im weitesten Sinne die Aufgaben eines Influencers. Was heute über Social Media passiert, geschah Anfang der Nullerjahre an unseren Anlässen. Das brachte uns auch in eine gute Position gegenüber den Importeuren. Die realisierten schnell, dass die Leute von CCCI nicht nur lustig sind, sondern auch geile Projekte organisieren, ohne dem Fachhandel dabei das Wasser abzugraben.

Welcher Event blieb Ihnen besonders in Erinnerung?
Der Anlass für die Neulancierung der Zigarrenmarke Winston Churchill im Zunfthaus zur Meisen in Zürich. Wir durften den Longfiller in jenem Saal vorstellen, in dem Churchill 1946 seine berühmte Rede zu den Vereinigten Staaten von Europa formulierte. Wir spielten denn auch Teile davon ein und zeigten historische Fotos. Das ist mir unheimlich eingefahren. Prägend waren auch immer die Events mit Avo Uvezian. Sein Charisma und seine Wirkung auf die Menschen waren ausserordentlich beeindruckend.

Wie hat sich die Zigarrenszene in den letzten 25 Jahren entwickelt?
Früher war das Angebot viel überschaubarer. Es gab die Kubaner mit drei bis vier grossen Brands, Oettinger Davidoff mit Marken wie Griffins, Avo oder Zino sowie zwei bis drei Boutique-Zigarren. Heute kommt gefühlt jede Woche ein neuer Brand in den Laden, der wiederum einen anderen verdrängt. Man muss extrem vieles ausprobieren.

Sind die Events des CCCI heute weniger gefragt?
Das glaube ich nicht. Aber Social Media hat vieles verändert. Auch die Fachhändler organisieren mittlerweile eigene Anlässe, um Kundschaft in ihre Läden zu bringen. Wir verfolgen aber einen anderen Ansatz, versuchen die jeweilige Zigarre in einen speziellen Kontext zu setzen und mit einem Thema zu verbinden. Für die Lancierung der Schweizer Regionalausgabe von La Aurora letztes Jahr organisierten wir etwa ein Dinner, das helvetische Spezialitäten in den Vordergrund rückte.

Der CCCI agiert faktisch auch als eine Event-Agentur. Was muss ein Hersteller für einen Anlass berappen?
Wir haben zwei Modelle. Wenn wir die Veranstaltung aus eigenem Antrieb organisieren, kostet das den Hersteller nur die Gratiszigarren. Dafür kriegt er aber zwei Eintritte. Wenn wir im Auftrag einer Marke einen Launch-Event auf die Beine stellen, zahlt er uns einen Betrag für die Organisation.

Der CCCI hat aktuell neun Mitglieder, ist das viel oder wenig?
In unseren Statuten ist festgehalten, dass der Club nicht mehr als 15 Mitglieder haben darf. Wir wollten den Circle immer klein halten, wir lassen be- wusst nicht viele rein. Allerdings spüren auch wir eine gewisse Überalterung und suchen deshalb aktiv nach interessierten jüngeren Mitgliedern in unserem Umfeld.

Was braucht es, um aufgenommen zu werden?
Die Person muss mindestens drei Mal an einem der monatlich stattfindenden Treffen dabei sein. Wenn es dann für beide Seiten stimmt, muss sie eine Aufnahmeprüfung absolvieren. Mit zehn Fragen, die immer schwieriger werden, prüfen wir das Zigarrenwissen. Das ist nicht ganz simpel, es kam auch schon vor, dass jemand nicht bestand.

Am 22. August feiert der Circle in Dübendorf. Was erwartet die Gäste?
Neben einem wunderschön interpretierten Barbecue und tollen Weinen gibt es natürlich zahlreiche Zigarren – verziert mit einer Sonderbanderole. Darauf sind wir superstolz, weil man sie extra für uns in sehr kleiner Stückzahl hergestellt hat. Zudem küren wir am Abend einen neuen Cigar Man of Merit, den dritten nach Avo Uvezian und Heinrich Villiger.

Sie werden wohl auch nicht mehr ewig Präsident des CCCI bleiben. Welche Qualitäten muss Ihr Nachfolger mitbringen?
Er sollte ein begeisterter Cigarier sein, der sich gut in der Zigarrenwelt vernetzen kann und keine Angst hat, auch mal jemanden anzurufen. Die Liebe zum Tabak spüre ich bei allen unseren Mitgliedern. Aber der Präsident muss zudem ein bisschen extrovertiert sein – und mit den sozialen Medien umgehen können

Die grosse Sause

Der Cigar Circle Club International wurde vor 25 Jahren von Mitarbeitern des damaligen Telecom-Anbieters Diax (heute Sunrise) in Zürich gegründet. Am 22. August organisiert der CCCI in der The Hall in Dübendorf seine Jubiläumsfeier. Erwartet werden an die 120 Gäste. Im Preis von 169 Franken inklusive sind ein üppiges Barbecue-Buffet, Wein und Softgetränke sowie mindestens drei exklusive Premiumzigarren. Zudem wird an diesem Abend ein neuer Cigar Man of Merit gekürt. Zusätzliche Infos gibts online.
ccci.ch