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Cigarlands.com

UNTER DEM DIGITALEN HAMMER

Die Auktionsplattform Cigarlands.com könnte den Handel mit seltenen Zigarren demokratisieren. Wir wollten von Gründer Victor Nguyen wissen, was es mit dem Angebot auf sich hat.

Interview: Tobias Hüberli
Fotos: Jürg Waldmeier

Wann rauchten Sie Ihre erste Zigarre?
Victor Nguyen: Das war wahrscheinlich so um 2007. Ich war damals geschäftlich viel unterwegs und hatte daher die Gelegenheit, auf der ganzen Welt auf Zigarrenraucherinnen und Zigarrenraucher zu treffen. Am liebsten rauchte ich eine Partagas D4 oder eine Cohiba Siglo VI, damals waren diese ja noch viel günstiger zu kriegen. Ich wurde dann auch in geschlossene Gruppen eingeladen, in denen kubanische Zigarren getauscht oder gehandelt wurden. Zudem sammelte ich erste Erfahrungen im Online-Zigarrenhandel. Das alles führte letztlich zum Projekt Cigarlands.com.

Was muss man sich darunter vorstellen?
Mit unserer Internetplattform wollen wir Liebhaberinnen und Liebhaber von Premiumzigarren vernetzen. Sie kombiniert Schweizer Servicequalität mit modernster Technologie. Noch nie war der weltweite Handel mit Zigarren so einfach. Wir haben etwa ein bahnbrechendes Feature entwickelt, das es Sammlerinnen und Sammlern erlaubt, praktisch jede gesuchte Zigarre ausfindig zu machen. Verkäuferinnen und Verkäufer können ihre Zigarrenlots im Gegenzug mit wenigen Klicks verwalten oder in eine Auktion geben.

Wie lange dauerte die Entwicklung der Plattform?
Auf dem Papier entstand die Idee 2015. Mit der Entwicklung starteten wir 2018, wobei wir wegen Covid-19 eine Pause einlegen mussten. Wie in jedem anderen Start-up war der Anfang schwer. Wir investierten viel Geld und Zeit in das Projekt. Auch weil Cigarlands in der Schweiz angesiedelt ist und darum helvetischen Qualitätsstandards standhalten muss.

Wie funktioniert die Seite konkret?
Verkäuferinnen und Verkäufer von Zigarren können ihre Kisten auf der Seite erfassen. Zuvor gibt es verschiedene Sicherheitsstufen. Jedes Mitglied wird einer Identitätsprüfung unterzogen. Zudem kontrollieren wir die Authentizität jedes Zigarrenlots mittels Fotografien und Dokumentationen. Mit wenigen Klicks kann dann eine Auktion gestartet werden. Kommt es zu einem Zuschlag, wird der Betrag auf Cigarlands eingezahlt. Dann sendet der Verkäufer die Ware dem neuen Besitzer zu. Der ganze Prozess wird von uns begleitet
und überwacht, bis die Zigarren heil beim Adressaten angekommen sind. Erst dann wird der Verkäufer ausbezahlt. Auf Wunsch und gegen einen Aufpreis versichern wir die Sendung der Ware sogar.

 

Wie viel kostet die Nutzung von Cigarlands?
In Zukunft wird es verschiedene Stufen mit unterschiedlichen Preisen geben. In der ersten Phase beträgt die Gebühr 14,5 Prozent, wobei Kundinnen und Kunden bis zu 50 Prozent davon durch Prämiengutschriften decken können, indem sie etwa die Plattform in ihrem Freundeskreis promoten.

Wie viel Technologieverständnis wird dafür vorausgesetzt?
Uns war klar, dass nicht alle Zigarrenraucherinnen und Zigarrenraucher über ein profundes IT-Wissen verfügen. Wir haben deshalb viel Energie in die Bedienbarkeit investiert. Es braucht wirklich kein spezielles Vorwissen, um Cigarlands.com erfolgreich zu nutzen. Auf der Seite werden alle Möglichkeiten erklärt. Wer sich dann eingehender mit der Plattform beschäftigt, wird zahlreiche Features entdecken, um lohnende Zigarrengeschäfte abzuschliessen.

Wer das Angebot nutzt, muss aber Englisch beherrschen?
Die Plattform ist in der Schweiz angesiedelt, aber international ausgerichtet, daher ist die erste Version in Englisch gehalten. Wir planen indes eine Version mit den Schweizer Landessprachen.

Welche Art Zigarren werden eigentlich gehandelt?
Für den Anfang handelt es sich hauptsächlich um Havannas. Nichtkubanische Zigarren sowie Accessoires sollen aber folgen.

Was braucht es, damit Cigarlands erfolgreich sein kann?
Grundsätzlich müssen wir das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer gewinnen. Schliesslich geht es doch um beträchtliche Summen. Wir haben die Firma bewusst in der Schweiz, genauer in Basel, angesiedelt und wollen zeigen, dass da ein ganzes Team von echten Menschen hart am Projekt arbeitet. Ich empfehle jeder und jedem, es einfach mal auszuprobieren. Sie werden es nicht bereuen.

Victor Nguyen (38) ist in Vietnam gebo­ren und in der Ukraine aufgewachsen. Nach dem Ausbruch des Krieges liess er sich 2022 in Basel nieder. Seine auf IT-­Technologien spezialisierte Firma Le Mimo beschäftigt weltweit rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 2018 arbeiten Nguyen und sein Team am Projekt Cigarlands. Auf der Plattform, die seit Ende August online ist, können sich Käuferinnen sowie Verkäufer direkt vernetzen und Zigarren mittels Auk­tionen ersteigern respektive veräussern.

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